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Beitrag vom 20.02.2013
Die Equal-Pay-Day-Kampagne 2013, die Aktionslandkarte ist freigeschaltet. Alle Aktionen am 21. März 2013
AVIVA-Redaktion
Schwerpunkt des Aktionstags 2013 für gleiche Bezahlung für Frauen und Männer ist die Lohnsituation in den Gesundheitsberufen. Unter dem Motto "Viel Dienst – wenig Verdienst" wird es...
... darum gehen, nachhaltige Lösungen für einen Berufszweig aufzuzeigen, der in unserer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt, dessen überwiegend weibliche Beschäftigte aber nach wie vor am unteren Rand der Gehaltsstatistiken zu finden sind.
Die schlechtere Bezahlung von frauendominierten Berufen ist eine wesentliche Ursache für den bestehenden statistischen Entgeltunterschied von 22 Prozent.
"Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern sind ein Indiz für soziale Ungerechtigkeit, sie gefährden den sozialen Zusammenhalt und damit eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung", erklärte
Henrike von Platen, Präsidentin des BPW Germany, anlässlich des Kampagnenstarts am 4. Juni 2012. In der Gesundheitsbranche sind die Verdienstmöglichkeiten für Frauen vergleichsweise schlecht.
So verdienen Medizinische Fachangestellte (ehemals Arzthelferinnen) 11,36 Euro und Altenpflegerinnen 14,92 Euro brutto pro Stunde, während Speditionskaufmänner im Durchschnitt 16,79 Euro oder Abfallbeseitiger (darunter ungelernte Straßenreiniger) 14,28 Euro brutto in der Tasche haben. "Eine nachhaltige und zukunftsfähige Gesellschaft braucht gleiche Einkommenschancen für Frauen und Männer. Es kann nicht sein, dass typische Frauenberufe beim Verdienst und später bei der Rente das Nachsehen haben", so von Platen weiter.
Alarmierend ist die finanzielle Situation besonders bei den Hebammen: Laut einer aktuellen Untersuchung des IGES Instituts
arbeiten 70 Prozent der angestellten Hebammen in Teilzeit bei einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 15,04 Euro. Um wirtschaftlich über die Runden zu kommen, arbeiten sie meist freiberuflich nebenher: Das erklärt den Befund, dass drei Viertel aller Hebammen entweder ausschließlich oder zumindest auch freiberuflich auf Honorarbasis arbeiten. Die hohe Prämie für die Berufshaftpflichtversicherung und der enge Honorarrahmen lassen existenzsichernde Einkünfte nicht erwarten.
Selbst im relativ gut bezahlten ÄrztInnenberuf gibt es geschlechtsspezifische Ungleichheiten: Während unter den ChefärztInnen vor allem Männer zu finden sind, arbeiten Ärztinnen meist als Stationsärztin und sehen ungünstigen Entwicklungsperspektiven entgegen – beim beruflichen Aufstieg ebenso wie beim Einkommen. Hinzu kommt, dass in den besonders gut dotierten Fachrichtungen (wie Radiologie) überwiegend Ärzte zu finden sind, während die Fachrichtungen mit hohem Frauenanteil (KinderärztInnen, GynäkologInnen) über deutlich schlechtere Honorare verfügen.
Die Ursachen für den Gender Pay Gap sind vielfältig und verstärken sich gegenseitig. Zwei Drittel der statistischen Lohnlücke entstehen laut
"Destatis" unter anderem
durch die schlechtere Bewertung und Bezahlung frauendominierter Berufe oder den hohen Anteil von Frauen im Niedriglohnsektor. Darüber hinaus fehlen Frauen in bestimmten Branchen und Berufen und in Führungspositionen. Rund ein Fünftel aller erwerbstätigen Frauen sind bereits Familienernährerinnen und als solche auf ein existenzsicherndes Gehalt und eine angemessene Rente angewiesen.
Der nächste Equal Pay Day wird am
21. März 2013 stattfinden. Er markiert den Tag, bis zu dem Frauen nach Ablauf eines Jahres länger arbeiten müssen, um das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu erreichen. Der Termin des Aktionstags errechnet sich auf der Grundlage der aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Nach neuen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes hat sich die durchschnittliche Entgeltlücke damit auf 22% verringert.Auch 2013 gibt es wieder – die immer noch nötige - die Aktion "22 Prozent Rabatt für Frauen in Berlin" hinweisen, die die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten seit einigen Jahren erfolgreich durchführen:
Unternehmen, Geschäfte, Restaurants, Cafes und DienstleisterInnen räumen Frauen am 21. März einen Rabatt in Höhe von 22 Prozent auf eines ihrer Produkte ein. Wer sich daran beteiligt und wo Sie für minus 22 Prozent einkaufen können, finden Sie nach Bezirken sortiert auf
www.22-prozent.deAktionen zum Equal Pay Day 2013
www.equalpayday.de/epden-aktionen-2013Tragen Sie Ihre Aktion zum Equal Pay Day auf der Aktionslandkarte ein und verbünden Sie sich mit allen anderen AktivistInnen! Wenn wir es schaffen, zum 21.03.2013 bundesweit ein breites gesellschaftliches Spektrum zu mobilisieren – dann haben wir eine Chance, gehört zu werden!
Weitere Informationen finden Sie unter:www.equalpayday.deUntersuchung des IGES Instituts:
Versorgungs- und Vergütungssituation in der außerklinischen HebammenhilfeDestatis:
Verdienste und Arbeitskosten (2006)Weiterlesen auf AVIVA-Berlin:BPW Germany: Nächster Equal Pay Day nötiger denn je. Aktuelle Destatis-Zahlen zum Verdienstabstand geben keine EntwarnungFrauen- und Gleichstellungsminister Innenkonferenz stellt steigendes Armutsrisiko für Frauen festLohnungleichheit als Dauerskandal